tagebuchnotiz


ein tag
sonnengereift
wie eine frucht
.
der mond
am firmament
freundlich
.
was willst du
mehr?


etwas über gott

*gott wäscht seinen schoß im meer
nach einem tag voller liebe*

gott wusch seinen schoß im meer
ich sah ihn und
werde mich ewig erinnern
wie die gischt im sonnenlicht
glitzerte
wie es schäumte und wallte und dann
behäbig über den ufersand kroch
und wie gott hinaus schwamm
nachdem er sich gereinigt hatte
mit langen zügen
aufs endlose meer hinaus
dem horizont entgegen
und wie er endlich weit draußen
im dunst verschwand

* so oder ähnlich gehört heute morgen im radio
in einer sendung über spirituelle lyrik

tagebuchnotiz - 2. april

heute einem gemetzel beigewohnt
schauplatz: nachbars garten
es hieß der kirschbaum sei hohl
[hohl wie die köpfe der beiden
die ihn fällen]
ist ja nur ein baum
sagst du
bäume sind freiwild
außerdem bluten sie nicht
sagst du
von wegen! denke ich
und verlasse nach einem kurzen wortgefecht
mit den dilettierenden schlächtern
den balkon

bäume bluten 
sie schreien und
keiner hört sie

das wurde mit meinem herzblut geschrieben

er ist's

er ist's
nein nicht der
den du meinst
er ist's
der aprilregen

und der da sein sollte
der der der ...
schickt erstmal nur
kleine gelbe kroküsse
als vorhut