was denkst du gerade?

schade dass ich
massive Brillenunlust
nicht zeichnerisch ausdrücken kann

in Worte die vor den Augen
verschwimmen
ist sie schwer zu fassen

die blaue Blume der Romantik

die blaue Blume
steht am Wegrain
[i. e. der Seitenstreifen einer
vielbefahrenen Autobahn]
und wartet auf deinen
Einsatz

du wagst es
hältst an greifst zu aber
einmal gepflückt
lässt sie den Kopf hängen

wilde Blumen soll man
nicht pflücken
[das hast du jetzt gelernt]
bleibt dir nur
sie im Poesiealbum
deiner Kindheit
zu pressen

[schad drum]

kleine Bildergeschichte

das kleine rote Landauto war endlich in der großen Stadt
es stürzte sich ins Nachtleben bis in die Früh

auf dem Heimweg kam ihm der Morgenzug entgegen
der auf dem Weg in die Stadt war

sie winkten sich zu




das Geschenk

dieser kostbare Moment
der plötzlich zu Zeit gerinnt
(die eigentlich gar nicht vorhanden ist)

unverhofft beschienen
von einem Sonnenstrahl
(der eigentlich gar nicht da sein dürfte)
an diesem regnerischen Frühlingstag

Konzentration
die sich ausbreitet
wie Milch in schwarzem Kaffee

Kinderlied

ach wär ich
ein Wölkchen
mitten auf Blau
luftig gehoben
vom Wind geschoben
und doch frei

ach wär ich
ein Lämmchen
allein unter vielen
vom Schäfer geherzt
vom Hund getrieben
und doch frei

ach wär ich
das Kind
auf Sommerwiesen
mit bloßen Füßen
tanzte ich mich
frei

das Leben auf die Reihe bringen

vor der Doppelhaushälfte -
all ihre Träume landen
in der grünen Tonne

Einfamilienhaus -
hinterm Gartenzaun lauert
Jenseits von Eden

Vater Mutter Kind -
die Reihenfolge zählt

Blues

ich griff nach den Wolken
bis der Himmel fiel
damit hatte ich nicht gerechnet
ich wollte ihn nur berühren

nun hab ich den Himmel auf Erden
und weiß nichts mit ihm anzufangen
die Sonne hat sich eine andere Bühne gesucht
der Mond ist nicht mehr aufgegangen

ich liege wolkenweich gebettet
und über mir Nichts
nach dem ich mich strecken
in das ich träumen könnte