Aufwärmen

Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll, oder besser gesagt, mit welchem Teil von mir.

Mit den Füßen, dem Herz, dem Hirn? Die Füße sind eiskalt. Das Hirn, das raucht und will keine Ruh geben. Dazwischen das Herz, klein, steinhart und still. Am besten lehn ich's an den Kopf-Ofen zum Aufwärmen, damit es wieder zum Leben erwacht. Und den Kopf deckel ich, damit er nicht mehr so qualmt, sondern gemütlich bollert. Dann wird’s schon wieder. Wirst sehn! Sag ich zu mir und mach mich an die Arbeit. Schwarze Hände machen mir nichts aus. Ist wie früher, als man noch einen Holzofen hatte. Da steckte einfach ein bisschen Arbeit drin, wenn es gemütlich werden sollte. Manchmal hat's nicht gleich funktioniert. Der Funke war zu winzig oder die Flammen wurden zu groß. Aber dann irgendwann saß man am Ofen, die Füße an der warmen Ofenwand, und die Papierschlange drehte sich wie von Zauberhand bewegt in der Luftströmung über der Herdplatte.

He ihr – sag ich zu uns. He ihr– alles klar?
Alles klar, Babo, antworten wir drei. Endlich wieder zusammen warm.

1 Kommentar:

Jorge D.R. hat gesagt…

Erstens:
So wie ich dich einschätze, fängst du immer mit dem Hirn an. *schmunzel*

Zweitens:
Das Herz - steinhart und still?!
Das glaub ich einfach nicht *grins*

Ich nehme jetzt einfach einmal an, dass das Wort "skurril" für dich durchaus positiv besetzt ist. Deshalb verwende ich es, um dir ein Kompliment zu machen:
Ein wahrlich skurriler Text!