blues

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wo zwei sich scheiden
wohnt der blues
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blues

Ich war noch nie in den USA, aber ich liebe den Blues. Ich bin mit der amerikanischen Literatur, den Filmen und der Musik gereist. Hab mich vollgesogen mit Bildern und selbst Bilder im Kopf kreiert, die nur die Wirklichkeit wieder austreiben oder korrigieren könnte. Sie sind schwarz-weiß oder vergilbt, sie flimmern stumm, sie reißen. Sie kommen daher wie "Die kleinen Strolche".
In den 50er und 60er Jahren zerfraßen die amerikanischen Panzer Tag und Nacht den Gehweg vor unserem Haus. Ihr schwerfälliges Rattern war bedrohlich und beruhigend zugleich. Aus den Luken tauchten, mit breitem weißem Grinsen, schwarze Gesichter. Kaugummi und Orangen landeten in meinen Händen und wanderten in meinen Mund. Das Klischee lebte. Es war schwarz-weiß und lieferte mir Nahrung.

foto: janick neundorf